Natürliche gibt es auch einige Kritikpunkte an der Hypnobirthing Methode von Marie F. Mongan, die euch nicht vorenthalten möchte. Die Kritikpunkte, die ich anspreche sind aus meiner persönlichen Meinung sowie aus Gesprächen mit anderen Hypnobirthing Müttern und Hebammen entstanden.
Kaum Raum für Alternativen
Als ich das Buch, hatte ich manchmal das Gefühl, dass für jede Frau eine schmerzlose, leichte und sanfte Geburt möglich sei. Es macht für mich den Eindruck, wenn Frau nur jeden Tag ihre Übungen aus dem Buch macht (und den Kurs besucht), kann jede Frau leicht gebären. Das da wirklich körperlich harte Arbeit hinter steckt (jetzt weiß ich es ja), wird leider nicht erwähnt bzw. habe ich dem Buch falsch entnommen. Natürlich war mir schon klar, dass eine Geburt kein Spaziergang wird. Ich habe mir mir anscheinend zu viel erhofft und dachte, dass es leichter wird, als es dann war. Ich denke, dass nur sehr wenige Frauen auf dieser Welt das Privileg haben, eine völlig schmerzfreie Geburt zu erleben. Aber es geht ja auch darum, sich auf jede Situation einzustellen und seinem Körper soweit zuzutrauen, dass er schon weiß, was er tut.
Marie F. Mongan spricht sich sehr für Hausgeburten oder Geburtshäuser aus und kritisiert die Herangehensweisen der Krankenhäuser. Statistisch ist es erwiesen, dass Hausgeburten und Geburtshäuser weniger medizinische Komplikationen unterliegen, als Krankenhausgeburten. Jedoch sollte man auch nicht jegliche Medizin vertäufeln, denn immerhin rettet sie Leben. Womit Mongan auf jeden Fall Recht hat, ist dass viele ärztliche Eingriffe völlig unnötig sind und nur auf Grund von der Krankenhauspolitik durchgesetzt werden.
Sichtweise vieler Hebammen
In vielen Gesprächen mit Hebammen habe ich die unterschiedlichsten Denkweisen über das Hypnobirthing gehört. Einige Hebammen erzählten mir, dass einige Frauen offenbar sehr überrascht waren, dass der Geburtsschmerz doch sehr intensiv sein kann und dann so überfordert, dass die Geburt nicht voranging und in einem Kaiserschnitt endete. Das Buch gibt Hoffnung, dass es jeder Frau möglich ist, frei von Schmerzen und medizinisches Eingreifen ein Baby zu gebären. Jedoch kommt es immer anders und es gibt Fälle, da ist ein Kaiserschnitt notwendig, da es sonst im schlimmsten Fall zum Tod kommen kann. Auf der anderen Seite haben mir die Hebammen aber auch von sehr tollen Hypnobirthing Geburten erzählt, wo sie regelrecht erstaunt waren, wie leicht und sanft Geburten sein können.
Marie F. Mongan gibt Hoffnung
Positiv ist, dass Marie F. Mongan den Frauen wirklich Mut macht und ihnen damit die Angst vor der Geburt nimmt. Man bekommt wirklich Hoffnung, dass alles gut geht und man dem eigenen Körper wirklich vertrauen kann. Frei von Angst zu sein ist dabei einfach das Wichtigste. Frau sollte völlig unverkrampft und voller Freude in die Geburt gehen. Damit tut sie sich schon einen großen Gefallen und wird viel entspannter an die ganze Sache rangehen. Immerhin schafften dies schon Millionen von Frauen vor dir, auch ganz ohne medizinisches Eingreifen.
AHA-Erlebnisse
Der Knackpunkt ist, dass sich die Frauen zwar intensiv mit dem Hypnobirthing beschäftigen sollten, aber auch offen für Alternativen sein sollten. Im Notfall sollte die Schulmedizin nicht komplett abgelehnt werden und auch der Einsatz von Schmerzmitteln macht dich nicht zu einer schlechteren Mutter. Auch sollte klar sein, dass eine Geburt auch mit Schmerzen verbunden sein kann. Der ist bei jeder Frau unterschiedlich intensiv. Der Trick ist nur, wie man damit umgeht. Und das lehrt das Buch eben sehr gut- die verschiedenen Entspannungsübungen und vielen geburtserleichternen Positionen während des Gebären. Mich persönlich hat es regelrecht gefesselt und mir immer wieder AHA-Erlebnisse gegeben.
Was ich besonders gut finde, dass das Buch viel Aufklärung zeigt. Z. B. dass man selbstbewusst und nicht fremdbestimmt von Ärzten in die Geburt gehen kann. Mongan hinterfragt die moderne klinische Geburtshilfe, die Schwangerschaft und Geburt als lebensgefährliche Krankheit behandelt. Sie zeigt, wie man seinem Körper vertrauen kann und anstatt angsterfüllt, selbstbewusst und mit Freude an die Geburt rangeht. Ein Hauptpunkt dabei ist, dass die Gebärende selbst entscheidet, was passiert und sie durch ein aktives Verständnis von Gebären psychisch positiv bestärkt wird.
Zusammenfassung:
Contra
- Leider etwas zu schwarz-weiß gedacht und mit einigen Übertreibungen ausgeschmückt
- einige Frauen versteifen sich zu sehr darauf und werden am Ende leider nicht mit einer schmerzfreien Geburt belohnt
Pro
- stärkt das Selbstbewusstsein der Frauen
- nimmt die Angst vor der Geburt
- viele Frauen schaffen es, durch die Entspannungs- und Atemübungen ihre Schmerzen lindern bzw. gar keine zu spüren
- vermindert das Risiko von Geburtskomplikationen
- beschleunigt den Geburtsprozess
- hilft, sich wirklich mit den eigenen Geburtswünschen auseinanderzusetzen
FAZIT: Ich persönlich würde jeder Schwangeren, die ihr Baby gerne auf natürlichem Wege gebären möchte, das Buch (und auch den Kurs) wärmstens empfehlen. Dass es wirklich schmerzfrei wird, ist eher unwahrscheinlich. Jedoch wird es dir auf jeden Fall helfen, die Zeit vor der Geburt viel entspannter zu genießen, dich gut vorzubereiten und ein guter Helfer während der Geburt sein. Es wird dir sicherlich eher nützen, als schaden. Voraussetzung dafür ist, dass man sich nicht zu sehr auf eine schmerzfreie Geburt versteift. Ebenfalls sollte man Offen gegenüber Entspannungstechniken und Autosuggestion sein. Ich rate jeder Frau, sich mal intensiver mit dem Thema auseinander zu setzen. Wie meine persönliche Erfahrung mit dem HypnoBirthing war, kannst du HIER nachlesen.